Kaninchen-Krankheiten

Zahnfehlstellungen von Kaninchen
Besonders häufig sind angeborene Zahnfehlstellungen von Kaninchen, die durch falsches Futter (zu wenig Heu und zu viel Kraftfutter) dazu führen können, dass die Zähne des Unterkiefers sich in die Zunge und die des Oberkiefers sich in die seitlichen Backen bohren. Das Kaninchen kaut dann die Nahrung nicht mehr ausreichend und kann die ungekaute Nahrung nicht verdauen. Die Folge sind breiiger Kot, Gewichtsabnahme oder sogar Verhungern. Nicht selten sieht man dabei auch tränende oder sogar eitrige Augenausflüsse.

Kaninchen und Durchfall
Besonders unangenehm für Kaninchen ist Durchfall. Gründe hierfür können sein zuviel Grünfutter, eine zu schnelle Umstellung von Trocken- auf Grünfutter, zu kaltes oder verdorbenes Futter bzw. Wasser oder eine Darm -oder Magenverstimmung. Eine Erkrankung wie Kokzidiose oder Wurmbefall kann auch mit Durchfall oder flüssigem Kot im Kaninchenfell einhergehen und machen eine umgehende medizinische Behandlung erforderlich. Ein durchfallverschmierter Kaninchenafter verleitet Fliegen dazu ihre Eier im Fell des Kaninchens abzulegen. Die daraus schlüpfenden Maden fressen ein Kaninchen bei lebendigem Leibe auf. Nur selten sind die Tiere zu retten. Man sollte unregelmässigen Streuwechsel vermeiden und auf die Gabe von Bohnen, Kohl sowie Kopfsalat verzichten, denn diese können schmerzhafte Koliken verursachen.

Kaninchen mit Blähungen und Darmerkrankungen
Ebenso häufig leiden die Kaninchen unter Blähungen und anderen Magen- und Darmerkrankungen. Auch hier ist oft der Mensch schuld. Falsches und zu viel Futter können für Kaninchen tödlich sein.

Kaninchen und Knochenbrüche, etc.
Da Kaninchen sehr quirlig und zappelig sind, passieren ihnen im Zusammenleben mit dem Menschen oft Unfälle. Gebrochene Knochen, Zerrungen oder Prellungen sind die Folge von Stürzen, Fußtritten oder falschem Tragen.

Kaninchen-Impfung
Es ist zu empfehlen, Kaninchen einer Impfung zu unterziehen, denn die Übertragungswege von diversen Infektionskrankheiten sind sehr vielfältig. Beispielsweise werden Myxomatose sowie RHD von Stechmücken übertragen – viele Erreger werden auch durch die Luft oder durch möglicherweise schlechtes Grünfutter übertragen. Die Kaninchen-Krankheit RHD (Chinaseuche) kann wie folgt übertragen werden:

• Tröpfcheninfektion über die Luft
• Durch Menschen (Hände, Kleidung oder Schuhe)
• Durch Kaninchen, die an RHD erkrankt sind
• Insekten
• Futter, Einstreu

Zu den Übertragungsarten der Kaninchen-Krankheit Myxomatose zählen beispielsweise.:

• Blutsaugende Insekten als Zwischenträger der Infektion
• Kontaktinfektionen durch befallenes Futter
• Durch den Menschen beim Umgang mit erkrankten Kaninchen
• Vom kranken zum gesunden Kaninchen

Gegen RHD und Myxomatose gibt es leider keine Behandlung. Auf Menschen ist RHD und Myxomatose nicht übertragbar.

Impfung gegen Kaninchen-Schnupfen
Der Kaninchen-Schnupfen stellt keine klassische Infektionskrankheit dar, sondern ist eine sog. Multifaktoren-Erkrankung. Es handelt sich hierbei um eine Nasenschleimhaut-Entzündung - bakterielle Krankheitserreger können sein:

• Bordetella bronchiseptica
• Pasteurella multocida

Kaninchen-Schnupfen hat nichts mit Schnupfen des Menschen zu tun, er ist nicht auf Menschen übertragbar und umgekehrt. Häufig endet er für die befallenen Kaninchen tödlich. Die Sterblichkeitsquote liegt bei ungefähr 90%. Der Kaninchen-Schnupfen kann durch Kontakt mit bereits kranken Kaninchen oder auch mit anderen Haustieren, die den Erreger tragen, ausgelöst werden. Zugluft sowie schlechte Haltungsbedingungen können die Krankheit begünstigen. Die beiden Erreger-Bakterien können sich eventuell in der Luft befinden und stets die Kaninchen bedrohen, insbesondere wenn die Abwehrkräfte geschwächt sind. Eine Impfung gegen Kaninchenschnupfen (Cunivac Past) ist somit in jedem Fall zu empfehlen Es ist allerdings zu beachten, dass eine Impfung keinen vollständigen Schutz bietet. Trotz einer Impfung kann ein Kaninchen erkranken. Jedoch verlaufen Erkrankungen in der Regel sehr viel milder und die Überlebenschance ist sehr viel größer.

Erkrankte Kaninchen am besten zum Tierarzt bringen
Genau wie alle anderen Lebewesen können Kaninchen aber auch noch eine ganze Menge anderer
Krankheiten haben. Deshalb sollte man immer einen Tierarzt zu Rate ziehen, wenn das Kaninchen:

• mehr als 100g abnimmt (am besten einmal wöchentlich wiegen)
• nicht richtig frisst (hier gibt manchmal nur das Gewicht Auskunft)
• nicht so munter ist wie sonst
• sich häufig kratzt und das Fell stumpf und schuppig ist
• sich irgendwie anders verhält als gewöhnlich

Grundsätzlich empfiehlt es sich, ein neu gekauftes Kaninchen Ihrem Tierarzt vorzustellen. Bei dieser Gelegenheit kann neben der Überprüfung des Gesundheitszustand des Kaninchens auch eine Geschlechtsbestimmung vorgenommen werden. Da die Tiere schon mit 4-5 Monaten geschlechtsreif werden, empfiehlt es sich rechtzeitig eine Geschlechtsdifferenzierung von einem Fachmann oder einer Fachfrau vornehmen zu lassen. Eine fehlerhafte Geschlechtsbestimmung hat schon viele Leute unfreiwillig zum Kaninchenzüchter gemacht. Ein Hauskaninchen kann jährlich bis zu 12 Würfe mit bis zu 15 Jungtieren werfen.


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